Klaus Böhm über Kunst

   
 

Was bedeutet Kunst für mich? Kunst ist für mich nicht einfach nur eine Facette meines Lebens oder ein nebensächliche Interesse, dem ich hin und wieder bei Besuchen in Ausstellungen und Museen fröne. Kunst bedeutet mir viel mehr als das. Wenn man so will, durchzieht sie mein gesamtes Wesen, mein Denken und mein persönliches Handeln. Mein Leben ist Kunst. Daher betrachte ich mich selbst auch als einen Lebenskünstler – und die Welt ist meine Leinwand. Denn dafür habe ich mich schon immer interessiert: wie präsentiert man die Welt denjenigen, die sie wahrnehmen oder die sie konsumieren?

Genau da setzte ich als Unternehmer an. Ich forme die Welt, indem ich Räume schaffe und Stimmungen erzeuge. Meine unternehmerische Tätigkeit bedeutet mir also mehr als bloße Profitmaximierung. Vielmehr erachte ich meine Aktivitäten als künstlerischen Prozess. Ich kreiere ein Werk, in das ich – ganz wie ein Maler auf der Leinwand – mein gesamtes Herzblut fließen lasse und bediene mich dabei auch künstlerischer Ausdrucksformen. Ein perfektes Beispiel hierfür ist die erste Liquid Sound® Präsentation in Apolda. Hier schufen wir eine Installation mit viel Rauch und Trockeneis – eine bis dato einmalige Sache. Grundlage für diese Idee war der Wunsch, etwas zu schaffen, das es zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal in New York gegeben hatte. Dementsprechend schockiert zeigten sich auch die US-amerikanischen Künstler. Doch genau das treibt mich und mein Wirken an: Neues schaffen, Unentdecktes verwirklichen und die Welt in Erstaunen versetzen.

Letztendlich fügt sich alles, was ich bin und was ich tue, zu einer großen sozialen Installation. Eine Installation von großer Komplexität, in der die einzelnen Teile auf unterschiedlichste Art und Weise miteinander verbunden sind. Diese Idee spiegelt sich auch in meinem eigenen Wesen wider. Wenn man so will, arbeite ich an mir selbst wie an einem Kunstwerk. In meiner Person, in meinem Inneren schlummern so viele Ideen, Einflüsse, Fragmente und Facetten. Zusammengesetzt bilden sie ein Gesamtkunstwerk, das tief in mir wohnt. Ich bin also nicht nur ein Künstler – ich bin auch selbst ein Kunstwerk. Aus diesem Grund bin ich Arbeitgeber und Arbeitnehmer zugleich. Ich gebe mir selbst den Auftrag, mein Leben in einem künstlerischen Prozess darzustellen und zu vollenden.

Aus der tiefen Verbundenheit mit der Kunst und meiner Leidenschaft für kreatives Schaffen entspringt auch die Motivation für meine Funktion als Kurator und Kunstsammler. Wenn mein ganzes Leben von Kunst geprägt ist, was liegt dann näher, als das Unternehmen der Toskanaworld als Kunstraum zu betrachten? Diese Auffassung impliziert zwei Bedeutungsebenen: einerseits werden die Gebäude des Unternehmens zur Galerie, wenn die Wände mit den Bildern verschiedenster Künstler gesäumt sind. Andererseits ist das Unternehmen selbst ein Kunstobjekt. Hier denke ich vor allem an die Toskana Thermen, ihre architektonische Besonderheit und das Zusammenspiel von Licht, Wasser und Klang, das eine ganz spezielle Atmosphäre schafft – eine Atmosphäre, die wiederum zum Motiv für neue Kunstwerke geworden ist, wie die Fotografien von Linda Troeller eindrucksvoll beweisen.

   
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